Als also Parallel-Rulfan samt seinem Lupa in die bedrohte Welt zurückstolpert, versperrt er Reese den Weg, einer jungen Frau, die ebenfalls die Seiten wechseln wollte, um ihrem kleinen Bruder, für den sie Sorge trägt, nachzufolgen. Sie verliert durch den Zusammenstoß wertvolle Sekunden; das Dimensionsportal schließt sich und Reese, ist verdammt, in einer kriegerischen Welt zu bleiben, die dem Untergang geweiht ist. Da kann sie sich auch gleich dem Treck anschließen, der nach Ruland zieht, um den Widerstand zu stärken, der Gerüchten zufolge dort noch am hoffnungsvollsten ist. Auf dieser Prämisse fußt die erste der beiden Episoden, und das Autorenduo macht mit leichter Hand eine Art Serviceheft für die Leserschaft daraus: Im Verbund mit einem grandiosen Cover, das auch als Miniposter beiliegt, kommt nicht nur ein Lieblingscharakter zurück und mit Reese eine starke Frauenfigur dazu, obendrein kriegen die Fans auch ihr ersehntes Reiseabenteuer mit lupenreinem Low-Fantasy-Feeling, das sie momentan so schmerzlich vermissen und das auch immer wieder kundtun. Nach "Rulfans Rückkehr" sollten alle diesbezüglichen Bedürfnisse erst einmal befriedigt sein - es gibt ausreichend Monster und Stämme, dramatische Verluste, Hoffnung und Verzweiflung auf dem langen Weg nach Moska. Als die Gruppe sich trennt, muss Reese sich als Anführerin beweisen, und Lara Möller, die für diesen Handlungsstrang verantwortlich zeichnet, läßt tiefe Einblicke in die Seele der jungen Frau zu. Beide Autor☄innen pflegen überdies einen wunderbar bildhaften, klaren Stil, der stets mitreißt, ohne allzu reißerisch zu sein. Und ein bisschen reißerisch ist im Romanheft ja gewollt. ;-)
Mit Understatement ließe sich das, was sich dann im zweiten Teil ereignet, auch schlecht erzählen. Hill und Möller spannen, kaum daß beide Tracks das zerstörte Moska erreichen, den narrativen Horizont weit auf und mobilisieren mit dem Mut der Verzweiflung beinahe alles, was das Maddraxiversum zu bieten hat, um in die titelgebende "Letzte Schlacht" zu ziehen - Takeo und die Oase der Hundert, den Weltrat, und und und. Die Ereignisse überschlagen sich, Actionszenen und Verhandlungen auf diplomatischem Parkett geben sich die Klinke in die Hand. Mittendrin Reese, in deren jungen Händen mit einem mal das Schicksal der Welt liegt. Schlüssel zum Erfolg ist ein Virus, dessen Entwicklung wir über beide Romane in einer formidabel konzipierten Nebenhandlung verfolgen durften. Dazu noch ein paar Remiszenzen an die Metro-Reihe und gar Rambo - der Zweiteiler ist in seiner Summe ein gesättigtes Lesevergnügen, an dessen emotionalem Ende ich mir gar ein Tränchen verkneifen mußte.
[Dieser Artikel wird in leicht veränderter Form auch zeitnah auf phantastik-news.de erscheinen.]
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