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Mittwoch, 1. Juni 2022

(außerdem im mai)

Nein, der Mai war nicht mau. Aber es war ne Menge anderes los, weshalb mein Lesestapel, der SUB - wie es auf Booktube&Co heißt, nicht wesentlich abschmelzen konnte. Der lange Nachmittag der Erde von Brian Aldiss war denn auch tatsächlich mal so ein Booktube-Tipp. Florian von Creepy Creatures Reviews hat das antiquarische Schätzchen ausgebgraben; ich habe es ihm gleichgetan und bin ähnlich begeistert. Ein Outburst an Hothouse-Phantasien, sprachlich ein wundersamer Flow. Es gibt auch eine aktuelle Neuübersetzung auf dem Buchmarkt, die mich aber nur zum Durchbättern interessieren würde - allein die Namen, mit denen die Flora (viel) und Fauna (wenig) hier bezeichnet wird, sind das Lesen wert und klingen in dieser alten Übersetzung schön verschroben.

Something Is Killing The Children hat mich nach dem vierten Sammelband immer noch im Griff, so dass ich auf die Einzelhefte (US-Import) umgestiegen bin, um die Abenteuer um die soziopathische Monsterkillerin Erica Slaughter fortan nah an der Erstveröffentlichung zu verfolgen. #21 und #22 sind jüngst erschienen und wurden im Mai von mir durchgekaut. Der Blick weitet sich entschieden auf Ränke und Seilschaften im Order of The Dragon, die neuen Monster-der-Staffel haben eine etwas andere Optik. Gezeichnet ein Kracher. Die Story nach wie vor gut, aber Schema F.

SuKuLtUr ist ein Kleinverlag, der auf meinem Radar aufgetaucht ist. Er gibt Pocket-Broschüren heraus, die in Look&Feel an Reclam erinnern sollen und viel Kunst, Lyrik, Diskurs bieten. Üppiges Verlagsprogramm für den linksversifften Intellellen von nebenan. Hat mich gleich angesprochen! Juliane Lieberts Scheiß auf das Weltall enthält extrem geile Fotos und recht nette Gedichte, von denen aber wenig nachhallt. So Berlin-Stuff halt. Von Daniel Kullas RAW/Marx-Mashup Kapitulatus hatte ich mir aber mehr versprochen. Grundannahme: Das kommunistische Manifest und Verschwörungserzählungen sind ja irgendwie ähnlich, weil sie ja alles, was es so gibt in Politik und Gesellschaft, auf ein Grundnarrativ zurückführen können. Meinetwegen. Hat nur 1 Euro gekostet.

Abschließend die neue Horror-Schocker und Luba Wolfsschwanz von Weißblech sowie Frank Goosens Förster mein Förster. Goosens Sound trifft mich immer mitten ins Herz und hat ja auch biographisch viel mit mir zu tun. Bochum und so, Mann sein, Älter werden. Der Generationenroman ist lakonisch, humorvoll und verplätschert gegen Ende wie die Brandung der Ostsee, was kein Grund zur Beanstandung ist, sondern sich genau richtig anfühlt, denn das Leben geht ja weiter. HS#64: "Ich bin Schleim" von Levin Kurio ist der Aufmacher, aber "Die Gnade Gottes" und vor allem "Zähne und Krallen" von Caterina Felili sind besser. LW#5 hat mit "Blutgericht im Permafrost" jetzt schon den besten Titel 2022. Außerdem reitet die Wolfsschwänzin auf einem Mammut. So muss das!


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