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Samstag, 25. Dezember 2021

(ausserdem im dezember)

Abgesehen davon, dass der Zufall mir die aktuelle Weihnachtsausgabe des guten alten KNAX in die Hände gespült hat, in dem die zweite Story um den Campingausflug des Papageis Ringo tatsächlich recht witzig ist, hat der Lesemonat nicht viel ergeben. Die dicken Herausforderungen liegen immer noch halbgelesen auf Treppenabsätzen, Nacht- und Schreibtischen im ganzen Haus herum und warten auf Zuwendung. Stattdessen schmalere Kost: Zum vierten Mal im Leben las ich den Steppenwolf. Jetzt, wo ich genauso alt bin wie der Protagonist Harry Haller, und zudem ähnlich genervt, müde gefrustet und abgefuckt von der Pandemie, der Weltlage, der Gesellschaft, den Medien (t.b.c), kann ich verdammt viel damit anfangen. Und auch mit der Perspektive, dass der Humor mich retten könnte. Was er ja auch gelegentlich tut. Dass alles kommt bei Hermann Hesse gewohnt pathetisch und verschwatzt daher, stört mich aber kaum. Manchmal brauche ich sowas offenbar. 

Als Comic beglückte mich der vierte Band von Loisels Peter Pan - Prequel sowie der Bücherschrankfund Elternalltag von Clodwig Poth. Mit letzterem verbinde ich vor allem die Cartoonsammlung Mein progressiver Alltag, die mich, auf dem Couchtisch meines großen Bruders  liegend, als Kind wahnsinnig fasziniert hatte. Mein Bruder hatte schon eine eigene Wohnung, einen tollen Bart, merkwürdige Platten, Bücher von Karl Marx und coole Freunde, die selbstgedrehte Zigarretten rauchten und klug und lässig und witzig waren und die Welt verändern wollten. Poth wollte das auch mit seinen herrlich schlampig gezeichneten Bildergeschichten. Hier geht es also ums Elternsein. Also auch um mich. Einiges ist anders geworden seit 1977, doch das meiste an Erziehungsstress sieht heute nur ein bisschen anders aus. Und der Junge, der nicht erwachsen werden wollte? In Die Rote Hand erfahren wir, wie der Wecker ins Krokodil, Hook zu seinem Haken, Peter zu seinem Namen und die Verlorenen Jungs ins Nimmerland kamen. Erotisch, böse, tragisch und definitiv nix für Kinder, dabei gewohnt grandios gezeichnet.

Für den Maddrax-Band 569 hatte ich keine Zeit, als er damals herauskam. Jetzt habe ich Ian Rolf Hills Die Brut nachgeholt und fühlte mich bestens unterhalten von Haaley und dem merkwürdigen Geschöpf, das aus dem Tachyonen-Skorpok vom Vorgänger-Zyklus geworden ist. Und wo ich schon mit Heftroman-Nachholen beschäftigt war, hab ich mir auch gleich die (geliehenen) UFO-Akten zur Brust genommen. Versehentlich gleich Teil 2, Flug 19 -Verschollen von Carter Jackson. Klischeehafte Figuren, abgenutzte Plot-Bausteine, unbefriedigendes Ende. Dennoch flott und unterhaltsam geschrieben. Vielleicht nicht der letzte Roman der Reihe, den ich lese, schaunmermal.


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