"El gran teatro del mundo" ist ein Fronleichnamsspiel von 1630 - also aus einer Zeit, als die World's-a-stage-Metapher noch nicht gar so abgegriffen war wie heute. Der Schöpfer läßt die Welt - alles Figuren - zu seiner Unterhaltung ein Theaterstück inszenieren, das Personal sind der König, die Schönheit, der Reiche, der Bauer, ein Kind und der Arme. Auftritt ist die Wiege, abgegangen wird ins Grab. Soweit, so schlicht, so treffend. Jede der beteiligten Figuren hat nun damit zu tun, ihr Leben auszufabulieren. Dabei wird allerhand Theologisches erörtert, was auch noch 2020 von akademischen Interesse sein mag, mich aber nicht wirklich im Innersten bewegt (die ungetauften Seelen im Limbus usw...) Interessant sind vor allem die Ausreden, warum man dem Armen angesichts dieser oder jener Umstände nichts geben kann oder mag; sowie der locker room talk der Rollen (aber irgendwie auch Schauspieler/innen) nach ihrem Abgang, die auf das ihren göttlichen Richterspruch warten und schonmal ihre Rechtfertigungshaltungen durchbuchstabieren. Angesichts der derzeitigen globalen Krise (Hashtag Solidarität und so) also reichhaltiges, rennaicancegesättigtes Bühnenfutter voller geiler Sätze.
WELT. (zum Reichen) Mein Inneres will ich für dich
in kleine Stücke zertrümmern
aus meinem Schoß fördere ich
alles Silber und Gold
das ich geizig als Schatz
immer streng verschlossen gehalten habe.
(Angesichts der kommenden ökologischer Krisen klingt das schon ziemlich bizarr: Die Erde zerstört sich selbst, um dem Reichen / dem globalen Norden zu dienen... crazy shit.)
Ob wir das Auto sacramental alegorico letztlich aufführen oder ob es bei der Idee bleibt, und was dann meine Rolle sein wird - es wird sich schon noch zeigen. Aber das Wiederlesen war allein schon ein großes Vergnügen!
SCHÖPFER Freien Willen habt ihr schon / und da das Theater / vorbereitet ist, könnt ihr nun / eure Lebensspanne / durchmessen. (Ab.)
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