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Aus dem Bonusteil: Tuschezeichnung
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SPLITTER legt im Frühjahr 2021 den dritten Band des Vierteilers Aristophania vor, dessen erste beiden Episoden ich schon
äußerst stark fand. Das Szenario von Dorison bietet auch
weiterhin zwar konventionelle, aber gut komponierte und
atmosphäreische Fantasy-Kost. Eingebettet in die bewegte Geschichte
Frankreichs im 19. Jahrhundert mit Arbeiterelend und Niederschlagung
der Pariser Kommunarden, sind die Geschwister Calixte, Basile und
Victor weiterhin auf der Suche nach ihrem Azur, um ihre Mutter zu
retten, die unter dem Bann des dunklen Hofes im Koma vor sich hin
dümpelt. Während der verklemmte Victor unter der gütig-fordernden
Leitung der Gräfin nur langsam entdeckt, dass auch in ihm magische
Talente schlummern, wird Basile von durchaus nachvollziehbaren
Zweifeln gepackt, was Aristophanias Integrität und den
Wahrheitsgehalt der gesamten Geschichte angeht.
Es ist vor allem das riesige Vergnügen,
in die Bilderwelt dieses Vierteilers einzutauchen, das Aristophania
für mich aus der Masse herausstechen lässt. Egal ob in
Actionsequenzen oder eher poetischen Bildern, Joel Parnotte ist ein
Magier der Tuschezeichnung. Stets ausdrucksstark und detailverliebt,
arbeitet er ausgiebig mit klassischen Schraffurtechniken, die seinen
Landschaften und Figuren neben Tiefe und Lebendigkeit auch eine ganz
besondere Aura verleihen: Als sei jedes Bild noch im Entstehen und
könnte schon beim nächsten Lesen ein anderes sein. Grandios! Auch
die stimmige und reichhaltige Colorierung von Bruno Tatti verdient
eine eigene Erwähnung.
Ein Werkstatteinblick rundet das –
wie immer bei SPLITTER – wertige Gesamtbild ab und erhöht
die Vorfreude auf den abschließenden Teil, Der rote Berg.
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