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Sonntag, 12. Juni 2022

Parole "Big Sur" - Abtauchen '22 mit Jack Kerouac (und anderen)

Da ist sie also wieder: Eine gewisse Erschöpfung, gepaart mit dem vielbeschworenen, aber branchenüblichen Arsch voll Arbeit kurz vor der Sommerpause. Zeit, abzutauchen. Ein paar Wochen Frankreich sind gebucht, der Wohnwagen muss noch vom Stellplatz gezogen werden und offenbart hoffentlich einen nicht allzu reparaturbedürftigen Zustand. Lang nicht gesehene Freunde haben sich gemeldet und wollen in den kommenden Wochen "endlich mal wieder" grillen, chillen, schwimmen, wandern, radfahren, Lagerfeuer machen. Angeln auch, also noch aufs Amt, Schein verlängern. Ich bezweifle, dass ich diesbezüglich noch viel draufhabe. Festivalsaison steht auch an: Ruhr Reggae Summer ist auf jeden Fall auf dem Zettel, vielleicht auch spontan das Herzberg, mit New Model Army als Headliner. Iron Maiden in Köln, mit zwei Jahren Verspätung. In der Hoffnung, dass Corona uns weiterhin in Ruhe lässt und die Spritpreise nicht noch weiter steigen, starte ich auf Maloche meinen Endspurt und schicke mein kleines Freizeitprojekt, dieses Online-Lesetagebuch nämlich, bis zum Ende der NRW-Ferien auf die Hängematte.

Und stelle im Geiste schonmal meine Ferienlektüren zusammen. Zuvörderst die halbgelesenen, dann aber eingeschlafenen Bücher. Mit Big Sur, dem Spätwerk von Jack Kerouac, hatte ich mir viel vorgenommen, nämlich auf Englisch lesen. Das Buch ist klasse: Der wichtigste aller Beatpoeten ist Ü40, körperlich desolat, und will von Nightlife, Trampen und Drogen eigentlich nix mehr wissen. Doch seine Fanbase ist groß und bedrängt ihn penetrant. Jack zieht sich in die Wildnis zurück, wo ihn sowohl ergreifende Naturerlebnisse als auch quälende Entzugserscheinungen erwarten. In einer lyrischen Sprache verfasst, reich an mir Slang und mir unbekannte Vokabeln, ist das Ding nicht leicht gefallen, und ich habe es nur bis zur Mitte geschafft. Die zweite Hälfte kommt jetzt dran! Außerdem der vierte Teil von 2666, dem Opus Magnum von Roberto Bolagno. Ein Tal der Tränen und zäh wie Hosenleder; doch alle sagen, dass es sich am Ende doch lohnt und der fünfte Teil dann wieder so geil ist wie die ersten drei. Darüber hinaus kommen noch David Graebers posthumes Anfänge - Eine neue Geschichte der Menscheheit, die Kurzgeschichtenbände Das zweite Phantastikum und Zeit der Feuerernte ins Gepäck.

Bevor ich dann den Stapel ungelesener Bücher angehe. Ich hatte mich mit Lockdown und Kurzarbeit auf ein ziemlich nassforsches Lesetempo eingetunt, dass ich nun nicht mehr halten kann. Wenn ich dem jetzigen Tempo weitermache, brauche ich vor Jahresende kein Buch mehr anzuschaffen, erst dann ist der Mahnende Meter abgearbeitet. Da freue ich mich ganz besonders auf Ina Elbrachts Todesengel und Das Tor von Basma Abdel Aziz.

Ich bedanke mich bei euch allen, die ihr diesen kleinen Blog tatsächlich lest! Hey, ihr seid nicht wahnsinnig viele. Aber ihr seid mir ein reines Vergnügen. Habt allesamt einen schönen Sommer, Leute!

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