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Dienstag, 3. Mai 2022

(ausserdem im april)

Klar kannste sagen, was kaufste auch so einen Franchise-Blödsinn? Panini-Comics gibt eine Reihe von Comics heraus, die im Stranger-Things-Universum spielen. Und auch dass ich die dritte Staffel im Gegensatz zu 1+2 nicht so gut fand, hat mich nicht davon abgehalten, mir Erica die Große von Danny Lore, Greg Pak und Zeichnungen von Valeria Favoccia zu kaufen - ich mochte die Figur der vorlauten  kleinen Schwester von Lucas Sinclair. Bekommen habe ich das Musterbeispiel einer lieblosen Auftragsarbeit. Eine uninspirierte Story, absolut frei von Mistery-Elementen, unterkomplex wie ein Knax-Heft, voller Girly-Klischees. Schade um die 13 Euro. Dann doch lieber nen echten Klassiker: Dead Zone- Das Attentat gehört zu den Romanen, die ich seinerzeit in meiner harten Stephen-King-Phase nicht gelesen, jetzt aber aus einem öffentlichen Bücherschrank gefischt habe. 1979 geschrieben, zeigt das Werk Mr. Kings (fast) ganze Meisterschaft: Ein langsamer, aber hochspannender Aufbau. Interessante Figuren mit Wiedererkennungswert und beklemmend dichter Psychologie. Sein Thema, im weitesten Sinne Hellseherei, entwickeltet sich von einem persönlichen Schicksal hin zu einer politischen Entscheidung, eingebettet in eine hochpolitisierte Zeiterzählung. Plötzlich geht es um Tyrannenmord und seine ethischen Implikationen. Hier wird das Buch im letzten Drittel zwar etwas langatmig, versöhnt aber mit einem tollen Ende.

Mit Batmans Schönheit - Chengs letzter Fall  von Heinrich Steinfest ist mir der vorläufige Abschluss einer Krimireihe über den Weg gelaufen. Vorläufig, weil es wohl mittlerweile einen fünften Fall gibt, was den hier letzten Fall zum vierten macht. Mit Krimis hab ich es nicht allzu sehr, aber was mich hier bei der Stange gehalten hat, waren die Spachlust des Autors und die zahlreichen voll zitierfähigen Bonmots über meinen eigenen Berufsstand: Die Opfer eines Serienkillers sind Schauspieler/innen aus dem theaterverliebten Wien. Eine Vergangenheit, die nur teilweise seine ist, holt Ex-Privatdetektiv Cheng ein, allein die Rückblende wäre als Novelle ein Fünf-Sterne-Read für sich. Später wird es aber ziemlich Meta, da haben Kenner der Reihe sicher mehr davon. Doch dass der erste Band der Cheng-Reihe, erschienen bei einem "großen Verlag für kleine Bücher" (mit Zinne!) Erwähnung findet, macht mich neugierig genug, mir das Ding antiquarisch zu besorgen.

Bleibt noch jener Berliner Aktivist mit dem netten Pseudonym Kristjan Knall, der die Republik permanent mit ellenlangen ebooks überzieht, teil kostenlos. So wie dieses: Transhumanismus - ein Survival Guide ist eine extrem polemische Abrechnung mit irgendwie so links-alternativen technikskeptischen Bullerbü-Positionen, also so ungefähr meiner. Sehr unterhaltsam, teils tatsächlich bedenkenswert, ausnahmsweise mal eine linke statt eine kapitalismusunkritische Sicht auf das komplexe Thema Transhumanistische Mythologie. Ernährungstipps für ein langes Leben, möglichst bis zum Erreichen von Ray Kurzweils Singularität, stehen auch drin, wie nett.Ob Knall den Quatsch wirklich glaubt, den er Seite um Seite da aufs Unterhaltsamste rausballert, ist mir im Grunde wurscht. Ich, so als Individuum, sterbe einfach irgendwann, und es wird köstlich gewesen sein.




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