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Montag, 13. Juni 2022

MX 584 - Fiese Mütter haben auch coole Töchter

Zum Abschluß eines immerhin drei Hefte langen Ausfluges ins Ringweltsystem kann ich vermelden, dass ich dort wohlbehalten angekommen bin. Und dass es mir recht gut gefallen hat! Hatte mich doch im Herbst 2019, kurz nach meinem Einstieg in die Serie, der Einzelroman Das Sonnentor völlig ratlos zurückgelassen. Keine der Figuren kam mir damals nahe, keines der verhandelten Probleme wurde mir verständlich.

Der Reiz dieses Orbitalsystems, weit entfernt von der postapokalyptischen Erde, besteht in seinem besonderen Setting. Menschen, Pancinowa und zahlreiche weitere Spezies siedleln hier auf unterschiedlichen Monden und Planeten und ermöglichen somit den Autorinnen, klassisches Science-Fiction-Flair in die Serie zu bringen. Einige Protagonistinnen früherer Handlungsstränge ließen sich hier auch geräuschlos zwischenparken, ehe sie nun reaktiviert werden konnten. Grund ist der Flächenräumer, den die Erdbevölkerung unbedingt braucht, um den Angriff eines Streiters abzuwehren.

Im dritten Abenteuer der heimlichen Trilogie steht mit der mittlerweile 14jährigen Zekiya Uon eine Figur im Mittelpunkt, die Indentifikationsmöglichkeiten für ein Young-Adult-affines Publikum bietet und meinethalben auch gerne mehr ins Zentrum der Haupthandlung rücken dürfte. Ihre Mutter, die seit jeher skrupellose Vasraa, hat es auch das Wurmloch abgesehen, für das Tom Ericson sich so hartnäckig bei den Pacinowa eingesetzt hatte. Ihr Plan: Rache an Kormack und – natürlich – die Weltherrschaft. Unter Einsatz von Sex, Mord, Lügen und Sabotage kommt das platinblonde Biest auch zunächst ziemlich weit. Meuchelt den unsympathischen Balaan, schiebt den Mord Ericson in die Schuhe, kann den Wurmlochgenerator an sich bringen. Die einzige, die ihr auf die Spur kommt: Zekiya. In all ihrer Zerrissenheit, die Kapuze ihres Pullis tief ins Gesicht gezogen, kampfstark, aber sensibel, ihren Love Interest Freedric als Sidekick, macht sie sich ans Werk, ihrer Mutter das Handwerk zu legen. Christian Schwarz entwirft mit Das Wurmloch-Gambit einen klassischen Sci-Fi-Thriller, dem man, wenn man mag, durchaus vorhalten kann, die Bösartigkeit seiner Antagonistin sei doch recht klischeehaft gezeichnet und das komplexe Handlungsgeflecht aus Intrigen und Täuschungen etwas zu lehrbuchhaft komponiert. Doch Schwarz gelingt ein durchgehend spannender Heftroman, getragen von einer tollen Heldin und angetrieben von einem Problem, das aktuell in aller Munde ist: Energieknappheit. Das macht den Roman zu einem vorzüglichen Read und zu einem perfekten Abschluss dieses inoffiziellen Ringwelt-Dreiteilers.

Nicht unerwähnt lassen will ich Dieter Krämers Kurzgeschichte Mein größtes Abenteuer, inspiriert von Andreas Eschbachs brilliantem Perry-Rhodan-Prequel. Eine klasse Idee, schön geschrieben! Mein Kompliment, ich erwarte eine Fortsetzung... 😉


[Dieser Artikel wird in leicht veränderter Form auch zeitnah auf phantastik-news.de erscheinen.]

1 Kommentar:

  1. Top Rezi!
    Dieters Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen. Schade, dass Mike da wohl nicht das Potenzial für einen neuen "Roman im Roman" (https://t1p.de/RiR) gesehen hat...

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