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Montag, 6. Dezember 2021

(ausserdem im november)

Ähh, wenn man ganz viel zu tun hat - dann beim Weg zur Arbeit oder Renovieren oder Möbelaufbauen Hörbuch hören, gildet das auch als gelesen? Billy Summers jedenfalls, der neue Stephen King, hat fast 20 Stunden gesprochenenes Wort zu bieten, das sind in echt sicher viele Seiten, und die hätte ich nie im Leben gelesen. Vermutlich. Soll ja der beste King seit langem sein, und das Hören des Romans war klasse.

David Nathan liest fürwahr ganz toll, der Verlag schreibt gar auf das CD-Cover: kongenial. Das finde ich ein bisschen derb auf die Kacke gehauen. Der Killer-Thriller jedenfalls ist tatsächlich ziemlich gut, besonders das letzte Drittel. Da nimmt die vorhersehbare, aber dafür toll erzählte Story doch noch ein paar ungeahnte Wendungen. Ebenfalls nur gehört und für recht amüsant befunden: The Stranger Times von C.K. McDonnel. Nen dicken Wälzer hab ich dafür endlich zu einem glücklichen Ende geführt: Der Butt von Günther Grass ist zwar gut 250 Seiten zu lang, dafür aber eine irre Achterbahnfahrt durch die Geschichte der Deutschen, des Essens, der Emanzipation der Frau von Neolitikum bis heute. Voller Sprachwitz, toller Einfälle und großer Klappe. Marcel Reich-Ranicki fand es sein schlechtestes Buch, ich kann mich dieser Einschätzung trotz ermüdender Längen nicht anschließen. Der rote Faden der Mündigkeit aus dem Papyrossa-Verlag hingegen ist eine irgendwie marxistisch-küchenpsychologisches Kompendium ohne großen Erkenntniswert und mit der simplen Botschaft, dass Charakterstärke zu zeigen zwar notwendig, aber aus Gründen (Kapitalismus etc.) nicht immer leicht ist. Lohnt nicht. Die Storysammlung Gegen Unendlich 16, herausgegeben von SF-Club Deutschland bei p.machinery, weiss aber durchaus zu gefallen, auch wenn ich einen absoluten Knüller vermisse. Die Brille, Loris Wunderland, Aufwachen und das Kunstmärchen Der Gaukler und die Hexe sind aber absolut solide Relativhöhepunkte aus der Kategorie "Gesundes Mittelmaß". Ein wahrer Höhepunkt des Lesemonats ist unangefochten die unfassbar geniale Coming-Of-Age-Graphic-Novel BLACK HOLE von Charles Burns. Danke, D., für den Tipp! Eine abgefahrene Prämisse, ergreifende Tuschezeichnungen in brutalem schwarz-weiß, Überraschungen auf jeder Seite.

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