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Dienstag, 12. Mai 2020

Prometheus Band 4 - Prophezeihung

Oh Mann, ich war bereits kurz davor, die Serie aufzugeben, der ziemlich fiese Cliffhanger in Band 3 hat mich quasi genötigt, in den vierten Band zu schauen. Und jetzt hat sie mich...

Dabei war Prometheus 3 - Exogenesis nicht wirklich schlecht, auch die beiden Vorgänger, die die mittlerweile seit über 10 Jahren bei SPLITTER erscheinenden Endzeit-Comics (Band 20 ist für Oktober dieses Jahres angekündigt) einleiten, haben mir im Grunde gefallen. Christophe Bec ist Storyteller und erster Zeichner in Personalunion, und sein Stil ist einfach fanastisch! Schnörkellos und klar, realistisch, detailreich ohne zu verspielt zu sein. Die Lebendigkeit in manchen  Blicken kann einem schier das Herz zerreißen.

Aber die Serie läßt sich - vorsichtig formuliert - nicht zu wenig Zeit, um in die Pötte zu kommen und wenigstens anzudeuten, wie die zahlreichen losen Handlungsfäden zusammenfinden könnten. Da sind die plötzlich wieder unversehrt aufgetauchte Titanic, bizarre Funde in allen Ecken der Welt und auf dem Mond, globale Katastrophen, die sich tagtäglich um 13:13 abspielen, historische Rückblicke (Neandertaler, Spanische Eroberung Südamerikas, Weltkriege...), die überforderte Nachrichtensprecherin Kellie (als Anchorwoman auch für den Leser) und die Begegnung zwischen dem gefesselten Prometheus und Herkules. Alles erzählt in ausdrucksstarken Großzeichnungen und vielen kurzen szenischen Fragmenten. Das ist geil, aber erfordert eine gewisse Konzentration - zu oft weiß ich dann schon nicht mehr so recht, wer ist nochmal wer, wer will jetzt eigentlich nochmal was von wem? So provoziert die Prometheus-Reihe im Grunde eine neue Art des Lesens. Wegbingen lassen sich die Comics nicht, man muß immer nochmal in den Vorgängerbänden blättern und kommt damit nochmal in den Genuß der hervorragenden Illustrationen - und die Bilder in den Genuß der mehrmaligen Betrachtung, die sie auch wahrlich verdienen.

Klar ist am Schluß dieses Bandes: Es gibt offenbar seit Urzeiten eine von-Däniken-artige Beobachtung der Menschheit durch Aliens. Klar ist, daß die Katastrophen (Flugzeugabstürze, Stromausfälle etc) mit einem Countdown und wahrscheinlich feindlichen Absichten jener Wesen in Verbindung stehen. Es gibt ein Tor in eine verwüstete Erde der Zukunft. Was die griechische Götterwelt damit zu tun, erschließt sich mir wie vieles andere immer noch nicht. Als triebe wer ein böses Spiel mit der Menschheit.... Diese neue Klarheit ist immer noch bei weitem rätselhaft genug, aber war dringend nötig, um endlich in die Geschichte einzusteigen. Jetzt brenne ich auf Band 5, den ich mir auch zeitnah zu Gemüte führen werde!

(Zum Nachtrag ein schönes Detail aus Band 3: Kurz bevor die ISS auf Paris stürzt, zeichnet Bec eine großformatige Straßenszene vor Notre-Dame, ein detailreiches Wimmelbild. Das Buch wurde 2010 veröffentlicht, die Szene spielt im Spätsommer 2019. Die Kathedrale ist noch unversehrt... und was das beste ist: Keine Smartphones! Touristen mit richtigen Kameras, nur ein einsames Tastenhandy ist irgendwo zu sehen. Die Leute sehen sich gegenseitig und ihre Umgebung an, mit Augen und Aufmerksamkeit! Fast eine Utopie.😳)

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