Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 3. März 2022

(ausserdem im januar/februar)

Heinrich Heine hat zeitlebens mit seinem unvollendeten Versepos Atta Troll gehadert. Zu recht, wie ich finde, denn die Story um den gleichnamigen entlaufenen Tanzbären ist, trotz einiger gelungener Passagen, viel zu fahrig erzählt, um ein großer Wurf zu sein. Wie etwa Deutschland, ein Wintermärchen, in das ich bei der Gelegenheit auch nochmal reingeschaut habe.

Ansonsten war der Winter eher wölfisch statt bärig. Jetzt, wo der Frühling mit Macht losbricht und der Wladi-Adi sein Nachbarland mit einem erschreckenden Krieg überzieht, muten meine Jahresbeginn-Lektüren schon wie Erinnerungen aus ferner Vergangenheit an. Wolfsherz von Wolfgang Hohlbein, der 76. Lichtwolf mit dem Thema Mein und Sein und die vierte Ausgabe meines WeißblechComics-Trashvergnügens Luba Wolfsschwanz - 3 gute Gründe, den Mond anzuheulen. Zuerst also die Wolfsschwänzin, Tochter der Tundra. Gewohnt blut-und brustbetont wagt sich Eckart Breitschuh an den Auftakt eines Abenteuers, das die Rachedurstige ins verschneite Hochland führt. Sie begegnet einer Schamanin, nimmt gemeinsam mit ihrer viel zu dünn angezogenen Gefährtin Avari eine keltanische Geisel und gerät schließlich in einen Population fleischfessender Affen, die von Luba aber per Schwerthieb dezimiert. Inklusive Cliffhanger - und somit eine Premiere im Wolfschwanz-Wunderland: Das Schneeabenteuer wird erst im nächsten Heft sein Ende finden und erstreckt sich somit auf mehr als nur 2 Episoden. Mein 💓 Philo-Fanzine Lichtwolf  beendet in diesem Jahr die zweite Dekade seines Erscheinens und weiß (mich) diesmal vor allem mit den Artikeln Alles Lüge! Oder fast, Weil Sie nicht da waren und Die einfachste Handlung zu begeistern. Also einem abwägenden Blick auf Verschwörungstheorien, einem Reisebericht in die norddeutsche Provinz und einer Betrachtung über Amok. Sagt das was über mich aus? Dass ich den Essay Das Sein bestimmt das Mein von Elisa Nowak vor mir herschiebe weil wegen zu schwer, sagt zumindest was aus über meine akdemische Bildung: Im Argen. Und dann dem Hohlbein sein Buch, aus nem Umsonst-Bücherschrank geklaubt. Ein Werwolfsgeschichte von 1996. Da war auch Krieg in Europa, und das Ding spielt auch in Ex-Jugoslawien. Sehr spannend, trotz vorhersehbaren Plottings und deutlich zu vielen Balkan-Klischees.

Wie man den Mond, den verschwundenen, nach Hause holt - das werde ich wohl erst im dritten Teil von N.K. Jeminsins Broken-Earth-Trilogie erfahren. Den werde ich ganz sicher lesen, aber ich werde mir Zeit lassen. Denn Brennender Fels, Teil 2 und Nachfolger von Zerrissene Erde war eine ziemlich anstrengende Lektüre. Das liegt an Jemesins Schreibstil, der konsequenten Nutzung der zweiten Person, der fragmentarischen Erzählweise, die ständiges Mitdenken und hohe Lesekonzentration erfordert. Die Belohnung ist eine intensive Geschichte um Schuld, Rache, Väter, Mütter, Tradtion, Zwang, Krieg, Liebe und Tod - allerdings eine, die ein wenig auf der Stelle trat. Viel ist nicht passiert, und doch ist viel passiert. Essun und Nassun, Mutter und Tochter, stehen sich am Ende in verfeindeten Lagern gegenüber. Sie haben viel, alles Notwendige, begriffen über ihre orogenische Magie, über ihre Herkunft, über ihre Macht. Jetzt muss es eigentlich knallen in Teil 3, oder?

Ganz easy -Sinn der Sache- war dagegen die Professor-Zamorra-Episode Wiegenlied für die Titaten von Groschenheft-Vielschreiber Ian Rolf Hill. Der wirklich hübschen Grundidee, dass sich im Kopf eines im Koma liegenden Zauberschülers ein Horrorfilm der alten Schule - Kampf der Titanen - abspielt und sich in dieser unwirklichen Dimension wirkliches Schicksal entscheidet, konnte ich ein unterhaltsames Lesestündchen abgewinnen. Wirklich begeistern konnte mich das Heft am Ende aber nicht, trotz persönlicher Empfehlung. Vom selben Empfehler, vom selben Autor: Der Graue Mann aus Basteis UFO-Reihe liegt jetzt auf meinem Stapel. Wie es war, schreibe ich an selber Stelle Ende März ......


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen