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Sonntag, 29. November 2020

Kaum Zeit zu lesen im Moment...

 ... da kommt Thomas Bernhards Stimmenimitator eigentlich ganz recht. Von diesem stets übel gelaunten Österreicher, der meine belanglose Schreibe hier völlig zu Recht zutiefst verachten würde und dessen Romane Auslöschung und Beton ich vor einigen Jahren mit Begeisterung gelesen habe, liegt hier eine Sammlung kürzster Kurzprosa vor, deren kleine Textskizzen von Begegnungen, Reisen und Todesfällen aller Art handeln. Manchmal, wie in der titelgebenden Anekdote, hart an der Grenze zur Belanglosigkeit, manchmal echte Volltreffer, ergeben die kurzen Texthäppchen in ihrer Gesamtheit ein Panorama des modernen Lebens. Selten ist da von einem ICH die Rede, sondern fast immer ist es ein WIR, das von bizarren Selbstmorden hört, haarsträubende Menschen in fernen Hotels antrifft oder frei erfundene Ungeheuerlichkeiten fabuliert - wie beispielsweise die Geschichte vom Theaterautor, der alle Zuschauer erschießt, die an den falschen Stellen lachen... Todkomische Lektüre für gestreßte Misantrophen, danke R. für den Tipp!

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