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Freitag, 26. Juni 2020

Der zwölfte Tag in 3 Bänden - Prometheus 8 - 10

Band 8 - Nekromanteion - startet mit einer wuchtigen Szene. Es ist 1994, in den Ruinen einer Kultstätte in der griechischen Region Epirus wird ein Junge Zeuge, wie sein Vater aus archäologischem Interesse ein archaisches Totenritual nachexerziert - und um viele Jahre gealtert zurückkehrt. Im dann folgenden Doppelband In der Dunkelheit begegnen wir ihm wieder. Als junger Mann ist er Teil jenes Teams, das durch ein Dimensionstor in das postapokalyptische Providence gereist ist, dort dem Golfer Tim Scott und den arischen Zuchtkindern begenet. Und bei der Suche nach einem Rückweg eine rettende Idee hat: Jenes Tor in Griechenland, durch das schon sein Vater geschritten war...
Derweil nimmt die Handlung von Becs manchmal uferloser, aber insgesamt doch lesens- und vor allem dank der Zeichnungen von Stefan Raffaele betrachtenswerten SciFi-Reihe Fahrt auf. Journalistin Kellie Lambert enthüllt meit einem großen Paukenschlag die Pläne einer kleinen Elite um den korrupten US-Präsidenten, der aufziehenden Alieninvasion zu entkommen, indem sie 99,9% der Bevölkerung opfert. Und die Aliens, die nicht aus dem All, sondern von der Tiefsee aus angreifen, haben sich einiges einfallen lassen. Am zwölften Tag, der das Ende der globalen Kommunikation markiert, fallen erst alle Vögel vom Himmel, dann fällt aller Strom aus, mit gravierenden Folgen. Die letzten Notstrom-Generatoren werden aus dem Krankenhäusern beschlagnahmt, Flugzeuge stürzen ab, die Welt steht still. Dagegen waren die Katastrophen der vergangenen Tage, immer zur symbolträchtigen Uhrzeit um 13:13 UTC, nur Fingerübungen der extraterrestrischen Invasoren.
Genüßlich zelebrieren Bec und Raffaele ihre Untergangsphantasie, die sich aus so ziemlich allem speiset, was Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaften hergeben: Der Stuhl von Montauk spielt eine Rolle, das Wow!-Signal des Astophysikers Jerry Ehman, HAARP, Area 51... nur die Illuminaten kamen noch nicht vor. Das wirkt manchmal überladen und etwas spinnert, doch die Story um die Dimensionsreisen und die noch unbeantwortete Frage nach der Motivation der Invasoren hält die Bände zusammen - und vor allem die tollen Zeichnungen, die ich gar nicht überschwänglich genug loben kann. Besonders der Zeitraffer vom Beginn der (exogenetischen...) Evolution bis zur Zeitlupenerzählung des totalen Blackout im ersten Drittel von Band 10 ist die reine Freude. Der nächste Band auf meiner Leseliste ist dann auch folgerichtig Band 11: Der dreizehnte Tag. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, wird erwartet. Solche finalen Erzählungen nach langem Vorlauf sind ja manchmal etwas enttäuschend, aber was Prometheus angeht, bin ich guter Dinge - zumal die Reihe ja mittlerweile auf 19 Bände kommt, also genug Erzählstoff für eine postapokalyptische Zukunft hergibt. Oder eine unerwartete Wendung?

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