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Mittwoch, 27. Mai 2020

MX 531 - Post für Aran Kormak // &UPDATE!

"Werter Aran Kormak -

du bist ein ziemliches Arschoch, da gibt es wenig zu beschönigen. Schon als ich dich vor knapp einem Jahr kennenlernte, war mir das nach wenigen Seiten klar. Undercover, jener Maddrax-Heftroman Nr. 508, war der erste, den ich je las. Aus der Reihe kannte ich vorher nur die Hörbücher der allerersten Episoden, die mir zuhause langatmige Renovierungsarbeiten versüßt hatten. Während des Anstreichens ahnte ich bereits, daß das mit MX eine ausführlichere Bekanntschaft werden könnte, und mein Gefühl trog mich nicht. Du spieltest jedoch in diesen Geschichten noch keine Rolle.
In Undercover lernte ich dich dann als harten Hund kennen, dessen Abgebrühtheit und Überlebenswille mich schwer beeindruckte. In meiner Phantasie siehst du ein bißchen so aus wie Negan aus The Walking Dead. Ich lernte aber, daß du nicht immer so fies warst, sondern als Heranwachsender schlimme Dinge erleben musstest. Dein Vater war Alkoholiker, und eine Siragippenkönigin namens Öörum hatte deine Heimat verwüstet. Ich konnte deinen Zorn und deine Genugtuung fühlen, als du sie tötetest. In einer martialischen Schlachtszene legtest du ein altes Flughafengelände in Schutt und Asche, und als du deiner Spinnenfeindin endlich gegenüberstandst, war ich auf deiner Seite. Und weiß nun auch, warum dir ein Auge fehlt.
Ich habe auch mitbekommen, daß du Matt und Aruula haßt. Wie hätte es mir im Laufe dieses Lesejahres entgehen können? Die Gründe dafür liegen jedoch irgendwo in den 400er-Bänden der Reihe, die ich vermutlich niemals lesen werde. Irgendwas mit einem Ringplanetensystem und dem  Mond, der auf die Erde zu stürzen droht und so. Ich glaube aber, das ist für mein Verständnis deiner Figur nicht unbedingt wichtig. Auch ohne dieses Hintergrundwissen bist du für mich ein Fixpunkt der Handlung, und ich freue mich, daß dir mit Hinter feindlichen Linien erneut eine komplette Episode gewidmet ist, diesmal aus der Feder von Ian Rolf Hill.
Du bist ja, genau wie Ydiel zuvor, per Strahlenwaffe auf Käfergröße geschrumpft worden. Lass Matt und Aruula ruhig noch denken, du wärst tot -  in Wahrheit bist du längst in den Hort des Wissens eingedrungen, erschleichst dir das Vertrauen eines kleinen Jungen, indem du seinen Teddy sprechen läßt, umgehst Rattenfallen und kämpfst diesmal nicht mit Siragippen, sondern mit simplen Spinnen - was bei deiner Größe kein Stück weniger gefährlich ist. Und beinahe, als du das Kind Mirosch beim Schlafen betrachtest, übermannt dich deine Menschlichkeit. Aber nur fast... Trotzdem bringt mich der Autor für ein paar Seiten so weit, daß ich dir für deinen Plan, den kompletten Hort mit Pilzen zu vergiften, heimlich die Daumen drücke. Bis mich schließlich die Geiselnahme des Jungen daran erinnert, daß du nicht ja gar nicht der Gute bist in dieser Geschichte. Das ist immer noch Matt, aber der macht sich schon das zweite Heft in Folge rar. Das ist aber nicht weiter schlimm, Hinter feindlichen Linien ist ein spannend konstruiertes, phantasievoll erzähltes und logisch sogar halbwegs schlüssiges Einzelabenteuer in dieser an Highlights wahrlich nicht armen Reihe.
Bleibt zum Schluß noch die offene Frage, ob dein wohl Plan am Ende aufgegangen ist? Irgendwie glaube ich das schon und freue mich auf die Fortsetzung dieses Handlungsstrangs. Denn was ich mich dann frage - behälst du deine jetzige Gestalt, wenn du dich durch den Zeitstrahl konservieren läßt? Dann könnte deine nächste Begegnung mit deinen Widersachern durchaus Humorpotential besitzen.
Werter Aran Kormak, ich will mich nicht anbiedern, aber doch mußte ich diese kleine Hymne dringend mal loswerden!
Mit den besten Wünschen für deine Zukunft:

Ein Fan"

UPDATE // Ich habe diesen Text auch auf Facebook veröffentlicht, und Aran Kormak hat mir via Ian Rolf Hills (alias Florian Hillebergs) Facebook-Seite geantwortet!!! Ich fühle mich stolz und geehrt, ein richtig tolles Fan-Geschenk... Danke!

"Was für eine originelle Idee! Statt einer Rezi verfasste "Halber Kapitel" einen Brief an den Protagonisten Aran Kormak, der sich nicht lumpen ließ, zu antworten:

An den Rekruten.

Dein Glück, dass ich zur Zeit indisponiert bin, und, ich muss es gestehen, körperlich eingeschränkt. Nicht, dass mich das davon abhält, diesen Zeilenschinder namens Hill dazu zu zwingen, meine Antwort aufzusetzen. Taugt zwar nicht zum Soldaten, aber als Protokollant einigermaßen brauchbar.
Über das „Arschloch“ sehe ich mal geflissentlich hinweg. Ich werde dir schon Manieren beibringen, darauf kannst du Gift nehmen. Oder Pilze fressen, ganz wie du magst. Dazu brauche ich nicht mal meine volle Größe. Aber ich denke, das weißt du, denn wie du richtig erkannt hast, bin ich ein verdammt harter Knochen. Den hat nicht nur die Quinn zu spüren bekommen, aber egal …
Ich hab keine Ahnung, wer Negan oder The Walking Dead sind, aber dem Tenor entnehme ich, dass ich es wohl nicht als Beleidigung auffassen muss. Und schon wieder hast du Glück gehabt.
Damit kommen wir zu deiner ersten Lektion. Du verwechselst fies sein mit Strenge. Meine Entscheidungen gründen auf taktischen Überlegungen, und was Sanktionen gegen Untergebene oder Zivilisten betrifft, so kann ich dir versichern, dass in dieser Welt nur die Starken überleben. Aber achte stets darauf, wem du vertraust. Ich habe in der Vergangenheit den Fehler gemacht, den falschen Leuten zu trauen, und wurde prompt verraten. Aber das wird mir kein zweites Mal passieren, das kann ich dir versichern. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Ich kann es mir nicht leisten, Schwäche zu zeigen oder Nachsicht zu üben. Wer sich nicht beugt, wird gebrochen. Das ist Kormaks Gesetz!
Wer mir gegenüber den Treueschwur leistet, der wird belohnt und Teil einer neuen Weltordnung. Sieh dich doch bloß mal in diesem Saustall namens Erde um: versprengte Enklaven, Pseudoregierungen und Armee-Karikaturen, die sich mit irgendwelchen Drogen vollpumpen. Was der Menschheit fehlt, ist ein klares Ziel, nach dem sie gemeinsam strebt. Um die Weltbevölkerung zu vereinen, bedarf es jedoch einer strengen Hierarchie und einer reibungslos funktionierenden Befehlskette, die von einer starken Hand gelenkt wird. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.
Dass du meinen Sieg über Öörum anerkennst, zeigt mir, dass du aus dem richtigen Holz geschnitzt bist. Jetzt gilt es nur, daraus einen Soldaten zu formen, der bereit ist, zu tun, was nötig ist.
Was den Draxkerl und sein Barbarenflittchen betrifft, ja, ich gebe zu, ich habe mich von meinem Hass übermannen lassen. Aber das ist vorbei. Wie sagte einst ein großer Feldherr? Die Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird.
Das werden auch Drax und seine Schlampe feststellen. Und zwar schneller, als ihnen lieb ist. Aber alles der Reihe nach. Was „Gutes“ kann ich an diesen Weltverbesserern beim besten Willen nicht erkennen. Fliegen kreuz und quer durch die Gegend und spielen sich auf, als wären sie die Könige der Welt, deren Worte Gesetz sind. Und was haben sie erreicht? Ich wette, dass es am Ende sie selbst gewesen sind, denen wir dieses Parallelwelt-Desaster zu verdanken haben.
Ich weiß mittlerweile auch, dass dieser verhinderte Paalusaner namens Ydiel doch nicht desintegriert wurde. Schade, aber ich hege die Hoffnung, dass er in der Zwischenzeit irgendeiner Ratze oder Katatze zum Opfer gefallen ist.
Im Gegensatz zu mir. Und das ist die zweite Lektion, die du dir hinter die Ohren schreiben solltest. Egal, wie aussichtslos die Situation scheint, es gibt immer einen Ausweg.
Halte die Augen stets offen. Gelegenheiten, um das Blatt zu wenden, ergeben sich in der Regel unerwartet. Du musst sie nur erkennen und zu nutzen wissen. Es hat noch keinem Mann geholfen, sich zu verkriechen und sein Schicksal zu beweinen. Egal, wie aussichtslos die Situation scheinen mag. Nur wer aufsteht und kämpft, kann etwas bewegen. Selbst wenn das bedeutet, dass man mit Einschränkungen weiterleben muss. Ob ich also meine ursprüngliche Größe wiedererlange bleibt abzuwarten. Aber eines kann ich dir versichern: Drax und die Wilde werden garantiert nichts zu lachen haben.
Ich persönlich finde ja, dass den Protokollen meiner Missionen in dieser Serie ohnehin viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aber auch das wird sich bald ändern. Freue dich also auf: KORMAK – Die glorreiche Zukunft der Erde.

In diesem Sinne: Weitermachen, Soldat!

Gez. Colonel Aran Komak"

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